Semantiskas paralēles (Galvēnokārt baltu un Baltijas somu valodās)
Anotacija
SEMANTISCHE ÜBEREINSTIMMUNGEN (INSBESONDERE ZWISCHEN BALTISCHEN UND OSTSEEFINNISCHEN SPRACHEN)
Zusammenfassung
Manche semantische Übereinstimmungen zwischen baltischen und ostseefinnischen Sprachen sind von Forschern (Endzelīns, Arumaa, Aben) aufgezeigt, ihr Ursprung bleibt aber recht häufig unaufgeklärt. Es sind dabei vier Möglichkeiten zu betrachten:
1. Es stimmen solche Erscheinungen überein, die als semantische Universalien (absolute oder statistische) betrachtet werden können und sich in jeder Sprache oder Sprachgruppe unabhängig voneinander ausgebildet haben, z. B., die Bedeutung ‘sehr groß’ von Wörtern, die ursprünglich etwa ‘schrecklich’ bedeutet hatten (le. šausmīgs, li. baisùs, estn. hirmus, finn. kauhea u.v.a.), das Ausdrücken von Bedeutungen ‘Zeit’ und ‘Wetter’ mit einem Wort (le. laiks, liv. āiga, estn. aeg – letztenfalls Bedeutung ‘Wetter’ nur dialektisch; die Möglichkeit eines lettischen Einflusses ist jedoch bei Livisch und Estnisch nicht ausgeschlossen) u.a.
2. Semantische Übereinstimmungen zwischen baltischen und ostseefinnischen Sprachen können infolge einer Interferenz von einer anderen Sprache (Deutsch, Russisch) hervorgerufen werden. Vielleicht dem deutschen Einfluß verdanken die Verba le. gribēt, estn. tahtma, finn. tahtoa eine modale Bedeutung, die an Möglichkeit eines ungewünschten Vorgangs deutet.
3. Ostseefinnische Sprachen haben auf baltische Sprache (Lettisch) einen Einfluß ausgeübt. Dabei sind zuerst Zusammensetzungen „Verbum+Adverbum“ wie le. taisīt ciet, iet projām u.a. (also semantischgrammatische Übereinstimmungen; auf ihren ostseefinnischen Ursprung haben Endzelīns und Arumaa gedeutet), sowie spezifische Lokativbedeutungen somatischer Substantiva (mugura, roka, galva, kāja u.a.; siehe darüber auch Aben) zu nennen. Viele Übereinstimmungen mit estn. panema, finn. panna weist die semantische Struktur des lettischen Verbums likt auf.
4. Baltische Sprachen haben auf ostseefinnische einen Einfluß ausgeübt. Von letzteren kommt dabei Livisch am meisten in Frage. So kann das livische Verbum jell ‘leben’ eine Bedeutung ‘arbeiten’ durch kurischen Einfluß bekommen haben.
Bei der Betrachtung von semantischen Übereintimmungen muß berücksichtigt werden, daß dabei zwar mehr oder weniger glaubwürdige Hypothesen möglich sind, eine feste Überzeugung über die Einflußrichtung kann man aber gar nicht so häufig haben.
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