Konstrukcijos in(g) + galininkas vartosena vietoje inesyvo J. Bretkūno evangelijų vertime (1579-1580)

Eglė Bukantytė

Anotacija


DIE VERWENDUNG DER KONSTRUKTION in(g) + AKKUSATIV STATT INESSIV IN DER ÜBERSETZUNG DER EVANGELIEN VON JOHANNES BRETKE (1579–1580)

Zusammenfassung

Die Konstruktion in(g) + Akkusativ statt Inessiv wird in der Übersetzung der Evangelien von Johannes Bretke (1579–1580; im Folgenden – BNT) mit dem Ziel gebraucht, die morphologischen Formen der bibli­schen Ortsnamen unflektiert zu erhalten. In der Grundschicht kommt die präpositionale Konstruktion öfter vor, später hat Joh. Bretke darauf verzichtet und sie fast durchgehend mit dem Inessiv ersetzt.

Die Konstruktion in(g) + Akkusativ statt Inessiv wird im BNT mit den Ortsnamen Siloha, Kapernaum, Israel und Jerusalem verwendet. In diesem Artikel wird der Gebrauch dieser Ortsnamen untersucht, dabei werden nicht nur ihre Erscheinung in der Konstruktion in(g) + Akkusativ statt Inessiv, sondern auch in ande­ren Kasusfunktionen beachtet. Die Analyse hat gezeigt, dass manche dieser Ortsnamen in der untersuchten präpositionalen Konstruktion unflektiert sind, in anderen Kasus dagegen ist ihr Gebrauch viel freier, d. h. unflektierte Formen werden durch flektierte auch schon in der Grundschicht verdrängt.

Die Fülle der Inessivformen in den aus dem Evangelientext Martin Luthers übersetzten Evangelien (siehe Gelumbeckaitė 2002, 101–103) ist mit der speziellen Verwendungsweise des Ortsnamens Jerusalem in der griechischen und lateinischen Vorlage zu erklären. Im Lukas-Evangelium gebraucht Joh. Bretke den sakralen Namen Jerusalem, der in allen Texten des Neuen Testaments in allen Kasusfunktionen unflektiert bleibt. In anderen Evangelien wird zumeist die geographische Bezeichnung verwendet, die in den Vorlagen (ausser des deutschen) durchgehend flektiert ist. Joh. Bretke hält sich hauptsächlich an die Tradition der grie­chischen und lateinischen Vorlagen. Die unflektierten Formen des geographischen Ortsnamens Jerusalem können unter dem Einfluss der deutschen Vorlage entstanden sein.

Die inkonsequenten Änderungen anderer Kasusformen (unflektiert > flektiert) in der Korrekturschicht zerstören das System des Gebrauchs der Ortsnamen, das aber auch in der Grundschicht uneinheitlich auftritt.

Die Konstruktion in(g) + Akkusativ mit nomina appelativa kommt im BNT nur selten vor. Eine der möglichen Interferenzquellen ist die entsprechende Konstruktion der griechischen Vorlage. Aus der Ver­wendungsweise der Konstruktion in(g) + Akkusativ im BNT und in den anderen litauischen Schriften in Ostpreußen des 16. Jh. Bretkūno kann man schließen, dass sie in der gesprochenen Sprache nur selten verwendet wurde.


DOI: 10.15388/baltistica.0.6.756

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