Kuršu valodas izpētes uzdevumi un perspektīvas

Ojārs Bušs

Anotacija


DIE AUFGABEN UND PERSPEKTIVEN DER FORSCHUNG DER KURISCHEN SPRACHE

Zusammenfassung

Es ist ja bekannt, daß Kurisch keine Schriftdenkmale gelassen hat. Einige Bruchstücke, die man als kurisch zu betrachten pflegt (s. V. Kiparsky), sind kaum zuverlässig. Im Mittelalter (16. Jh.) wurde das in Kurland gesprochene Lettisch manchmal „kurische Sprache“ genannt. Auch die „kurische Sprache“, die auf der Kurischen Nehrung gesprochen wurde, ist, wie bekannt, kein echtes Kurisch, sondern eine lettische Mundart. Als Hauptaufgabe der Forschung der kurischen (altkurischen) Sprache soll deshalb heute die Identifizierung von noch unbekannten eventuell kurischen Spracheinheiten betrachtet werden. Man muß also ein kurisches Substrat in heutigen baltischen Sprachen suchen und forschen.

Als Hauptquelle können die Ortsnamen von ehemaligen kurischen Ländern in Kurland und Litauen dazu genutzt werden. Etymologische Analyse von solchen Ortsnamen läßt manchmal auch altkurische Apellativa rekonstruieren (*dulg(a)s ‘lang’). Die Hydronyme von Kurland (z. B., der Flußname Venta) können aber manchmal auch älter sein, als die kurische Sprache selbst.

Kurisches Substrat ist auch in lettischen bzw. litauischen Mundarten von Kurland und Nord-westlitauen zu suchen. Und zu finden ist hier nicht nur lexikalisches, sondern auch semantisches Substrat (lett. (kuri.) dzīvot ‘arbeiten’).

In Acht zu nehmen sind auch solche Spracheinheiten, die typisch kurische Merkmale aufweisen, wenn sie auch weit von Kurland lokalisiert sind (z. B., standala ‘Eiszapfen’ in Nordlettland). Kurischer Ursprung ist in solchen Fällen zwar kaum denkbar, die Möglichkeit eines kuris­chen Adstrats ist jedoch auch nicht ganz ausgeschlossen.

Das identifizierte kurische Substrat soll eine lexikographisch bearbeitete Gestalt bekommen, um seinen rechtmäßigen Platz in der baltischen und baltisch-slavischen Sprachwissenschaft (z. B., bei Erforschung von westbaltisch-slavischen Sonderbeziehungen) einnehmen zu können.


DOI: 10.15388/baltistica.0.3.1.877

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